Slow Travel. Die Kunst des Reisens von Dan Kieran

Ist Reisen eine Kunst? Wenn ja, dann gibt es auch die Kunst des Reisens. Dan Kieran nimmt als Ausgangspunkt seine Flugangst und erlebte deshalb, wie langsameres Reisen dazu führt, mehr entdecken zu können.

Er ist dort angekommen, wo man früher automatisch war – beim Entdecken der Welt um sich herum.

Dieser Weg durch die Welt ist der ehrliche Zugang zum Leben und zum Erleben. Das fällt Menschen, die meistens auf rechteckige Geräte schauen, zunehmend schwer. Für Wanderer ist das auch heute wie gestern kein Geheimnis sondern ein Grund des Wanderns.

Aber jede Generation braucht ihre Bücher und so ist dieses Buch ein gutes Buch für die, die die Welt des Digitalen, der Flugreisen und ewig gleichen Hotels hinter sich lassen wollen.

Kieran empfiehlt Romane für Nachtfahrten im Zug und erzählt viel von seinen Erlebnissen. Seine Schilderung der Erforschung der ersten dreißig Kilometer vor seiner Haustür und die Freude an der Bewegung ist das, was das Wandern ausmacht und die Seele aus ihrer digitalen Gefangenschaft herausführt.

So entstand ein Buch, das vielfach gelobt wurde und das auch gut zu lesen ist.

Tom Hodginson weist im Vorwort darauf hin, dass Dan Kieran eine spezielle Philosophie des Reisens entwirft, “in der das Reisen zu einem Teil eines persönlichen therapeutischen Prozesses wird.”

Kieran selbst ist ein Kind des Internets und entdeckt alles das wieder für seine Generation, was man früher schon wußte aber kein Thema des Mainstreams der Internetzeit  war. Daher ist das Buch ein guter Einstieg in die alten Weisheiten über das Leben, das Laufen und das Wandern.

Seine Schilderungen des Umgangs mit anderen Menschen – die Erlebnisse – führen zu der Entdeckung, dass die meisten Menschen gerne helfen, wenn man es zuläßt und ihr eigenes Brot deshalb nicht ausgeht.

Dass das Buch zum Bestseller wurde zeigt auch, dass digitale Flachware nicht allen reicht. Und die, für die Wandern bisher ein antiquiertes Geschäft war, entdecken jetzt im Rahmen eines sich vom digitalen loslösenden Individualismus, dass dies alles mehr bringt als eine Sendung über das Wandern.

Todm Hodginson hat auch dies in seiner sehr gehaltvollen Einleitung formuliert: “Wandern ist Freiheit – und man muß dazu nicht unbedingt aufs Land fahren.”

So ist ein Buch entstanden, das vielen einen Weg weg vom Sessel zeigen kann. Es eignet sich gut als Geschenk und ist auch fürs Verleihen gut geeignet, weil man über dieses Buch auch sprechen kann. So wird dann sogar diese Funktion des Menschen ausserhalb der SMS vertieft.

Es ist bei Rogner & Bernhard erschienen.

Slow Travel. Die Kunst des Reisens
von Dan Kieran

ISBN 978-3-95403-012

About Michael Mahlke

Der Autor hat vor, während und nach dem Studium als Dozent in der Erwachsenenbildung gearbeitet, u.a. für die Bundeswehr, die Arbeitsagentur und das Gesamtdeutsche Institut. Er war Leiter einer privaten Wirtschaftsschule und Geschäftsführer einer sozialen Organisation und Berater für die Umsetzung von Arbeit und Alter in Arbeitsprozessen. Er organisierte betriebliche Umstrukturierungen, leitete Konferenzen, schrieb Reden und coachte bzw. begleitete viele Jahre Menschen und Gruppen. Schwerpunkte dabei waren Übergänge, Arbeit und Alter, Konfliktbewältigung und neue Medien. Er ist Publizist, Autor diverser Bücher, Fachvorträge und Artikel und seit ca. zehn Jahren in den Online-Medien unterwegs, erst mit Texten und nach Studien über Cartier-Bresson auch mit Fotos und diversen multimedialen Reportagen.

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